Strukturen des Missbrauches am Fall des heiligen Nikolaus

© Karl-Michael Soemer / pixelio.de

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Der heilige Nikolaus von Myra war bekanntlich ein großer Kinderfreund, der viele Kindern vor Ausbeutung und Missbrauch bewahrte. Deswegen wurde er auch zur Symbolfigur für die vorweihnachtlichen Gaben. Dabei tadelt er auch die kleinen Sünden der Lauser und setzt sie wieder auf den rechten Weg.

Unlängst tadelte der Nikolaus von Mühldorf am Inn die große Sünde des Kindesmissbrauches in der Kinderehe. Recht so! Aber leider auch in den Augen der SPD-Bürgermeisterin der Kreisstadt, Marianne Zollner, ein „Ultrarechts“ so, und deswegen entließ sie Peter Mück, der in der Vorweihnachtszeit für die Stadt Mühldorf den Nikolaus mimte. Mück schlüpfte schon seit Jahren in diese Rolle, sein Vater, ja auch seine Mutter, taten dies schon vor ihm im Auftrag der Stadt. Doch jetzt ist die Mücksche Tradition zu Ende.

Was hat Mück getan, dass ihn die Sozialdemokratin nicht mehr als Nikolaus auf dem Christkindlmarkt im Herzen der Stadt duldet? Nun, er hat auf Facebook eine dokumentierte Aktion gelikt, bei der Leute ein gelbes Transparent vor dem Mühldorfer Rathaus und vor verschiedenen Kindergärten plazierten, auf dem stand: „Kinderehe = Kindesmissbrauch – Das Maas ist voll – Identitäre Bewegung“; dazu kommentierte er noch: „Gut gemacht Jungs“. Und damit war für die Bürgermeisterin das Maß für Mück voll. Sie lud ihn vor und wollte ihn zwingen, sich von seiner Sympathiebekundung für den Slogan: „Kinderehe = Kindesmissbrauch“ zu distanzieren. Mück lehnte dies ab, weil, so wörtlich, es „bei Kinderehe oder Kindesmissbrauch keine zwei Wahrheiten gibt“.

Hierauf musste Mück, seine Mithra und seinen Krummstab einpacken. Ein solcher Nikolaus, der sich für Kinder einsetzt ist offenbar für das Städtchen Mühldorf am Inn und seine brave Oberbürgermeisterin untragbar.

Der Hintergrund dieser irrwitzigen Posse in „politischer Korrektheit“ ist mehrschichtig. Da gibt es zum einen jene Leute, die die Aktion durchführten und auf Facebook posteten. Sie sind Sympathisanten der „Identitären Bewegung“. Soviel wusste ich schon darüber, dass es sich um eine rechte Bewegung handelt, die versimpelt die Meinung: „Deutschland den Deutschen“, vertritt. Mehr weiß ich nicht über diese Gruppierung, und ich bin auch nicht an mehr Informationen interessiert; denn der Hintergrund jener, die diese Gleichung skandieren hebt ihre Berechtigung nicht auf.

Peter Mück wusste noch weniger als ich über diese Bewegung, nämlich gar nichts. Es war allein der Slogan: „Kinderehe = Kindesmissbrauch“, den er bejahte und weswegen er diese Aktion begrüßte. Ich bin in dieser Hinsicht mit Mück d’accord und habe dies in meinen Beitragen hier im Blog mehrmals klar ausgedrückt.

Der weitere Hintergrund zu diesem scheinheiligen und kleinkarierten Skandal sind die Eltern der Engerln – Kinder in Engelskostümen -, die den Nikolaus bei seinem Auftritt auf dem Christkindlmarkt begleiten. Sie denunzierten den Nikolaus bei der Bürgermeisterin, nicht weil er der Aussage beipflichtete, sondern weil er dem Slogan einer rechten Gruppierung zustimmte. Für sie war der Nikolaus offensichtlich ein Nazi; denn wenn ein Nazi sagt: Der Himmel ist blau!, und man stimmt dem zu, kann man nur selbst ein Nazi sein.

Eine dritte Hintergrundebene bildet die Tatsache, dass die Kinderehe hierzulande so gut wie ausschließlich ein islamisches Problem ist. Wer also gegen die Kinderehe polemisiert, polemisiert in den Augen der „politisch Korrekten“ gegen den Islam. Und das geht ja nun gar nicht, wo doch der Islam Frieden bedeutet. – Nur was bedeutet dieser Frieden für ein sexuell missbrauchtes Kind? Dieser Frieden ist für das missbrauchte Kind nichts als Horror, Qual, Seelentot und Weltenbruch!

Die Entlassung des Nikolaus offenbart, wie tiefliegend die Strukturen des Missbrauches in unserer Gesellschaft sind. Welpenschutz für Mohammedaner, die Kinder sexuell missbrauchen, ist offensichtlich vorrangiger als Kinderschutz. Dem folgt auch die Debatte der letzten Wochen, in der sich die Relativerer vor allem im rot-grünen Spektrum vor die Ehemänner der Kinderbräute stellten und damit die missbrauchten Mädchen verrieten. Im Zweifelsfall gilt immer noch: lieber wegsehen, als erkennbaren Kindesmissbrauch unmissverständlich als Kindesmissbrauch zu benennen. Diese Haltung aber gehört zum erschreckenden Hintergrund, der Kindesmissbrauch ermöglicht. Es sind daheim, die die Schändung ignorierende Mutter oder Vater, es sind außer Haus die Lehrer, die Bekannten und Verwandten, die Trainer und alle anderen, die mit Kindern zu tun haben, und auf erkennbare Anzeichen eines vorliegenden Missbrauches nicht reagieren, weil es politisch nicht korrekt scheint, ihn zu benennen. Mal gilt es damit einen muslimischen Flüchtling, mal einen angesehenen Trainer, mal einen hochrangigen Politiker zu schonen und mal ist es der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauches (UBSKM) selbst, der sich bislang einer Stellungnahme zur Kinderehe entzog.

Ja, bei der Festigung dieser Strukturen mischt auch der UBSKM mit, der auf seiner Internetseite mit dem Slogan „Nein zu Rechtsextremismus – Kein Ort für Neonazis“ wirbt! Auf meine Nachfrage erklärte er, dass er hiermit die Instrumentalisierung seiner Kampagne „Kein Raum für Missbrauch“ durch Nazis konterkarieren möchte, die mit der Forderung: „Todesstrafe für Kinderschänder“, agieren. Nun ist diese Forderung so unterirdisch und so offensichtlich propagandistisch verlogen, dass sie eben nur Nazis vertreten. Ich denke, der Nikolaus, Peter Mück, hätte diese Aussage nicht gelikt. Jedenfalls hätte er sie auch auf Facebook gefunden, wo sie bislang 3.629 mal gelikt wurde.

Mitmischen tun auch die Grünen, die in orwellschem Neusprech, die Kinderehe inzwischen „Minderjährigenehe“ nennen, damit sie nicht so pejorativ wie bislang konnotiert wird. Schließlich ist ihrer Ansicht nach der Appell nach Aufhebung der Kinderehen hierzulande eben nur eine Forderung der Rechtspopulisten – als wären die anderen Parteien und insbesondere die Grünen keine Populisten – die den Einzelfall nicht sehen wollen. Gleichzeitig verkennen diese windelweichen, charakterlosen Sowohl-als-Auchs, dass auch jeder Einzelfall schlicht Kindesmissbrauch ist. Deswegen gilt „Kinderehe = Kindesmissbrauch“, egal wer es sagt; selbst wenn es ein verurteilter Kinderschänder sagte, nimmt dies keinen Deut der Wahrheit!

Hier ein Bericht zur Entlassung des Mühldorfers Nikolaus.

Und inzwischen ist die Bürgermeisterin das Opfer und nicht mehr die Kinderbräute! Siehe hier.

3 Gedanken zu “Strukturen des Missbrauches am Fall des heiligen Nikolaus

  1. Vollkommen zu recht wird er als Nikolaus nicht mehr geduldet!
    Maßgeblich hierfür dürfte sein, wer Urheber des Transparents ist.
    Es ist schließlich nichts neues, dass sich rechtsradikale Gesinnungsgenossen populistische Themen, wie bspw. Kindesmissbrauch, zu eigen machen, um bei der breiten Masse zu punkten.
    Immer getreu dem Motto, wer gegen Kindesmissbrauch ist, kann ja kein schlechter Mensch sein.

    Man kann allerdings auch gegen Kindesmissbrauch sein und trotzdem kein Nazi, Rassist oder einfach nur dummer Fremdenfeind!

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  2. Manchmal gehst du mir mit deiner Kindesmissbrauchs-Paranoia auf die Nüsse.
    Wenn es dir hilft, über deine Erlebnisse zu erzählen/schreiben, dann ist zu begrüßen. Ich kritisiere aber nach wie vor, wenn (bzw. dass) du hinter allem und jedem sexuellen Kindesmissbrauch mutmaßt.

    Deine Frage nach der Distanzierung beantwortet sich quasi von selbst, wenn du meinen obigen Kommentar einfach mal unvoreingenommen liest.

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